Taekwondo

Taekwondo ist die koreanische Kunst des waffenlosen Kampfes. Der Begriff setzt sich aus drei Silben mit folgender Bedeutung zusammen:

  • TAE: 태 stoßen, springen, schlagen mit den Füßen,
  • KWON: 권 Faust, Hand,
  • DO: 도 geistiger Weg, Prozess des Reife (entspricht dem chin. Dào 道 im Taoismus)

Kampfkünste existieren in Korea schon über 2500 Jahre. Taekwondo ist jedoch ein recht modernes Kampfkonzept. Generalmajor a. D. Choi Hong Hi beschäftigte sich mit verschiedenen Kampfkünsten und entwickelte zusammen mit einem Team namhafter Großmeister ein neues System, wobei er wirkungsvolle Techniken beibehielt, viele Bewegungen aber auch verbesserte. Im Jahre 1955 einigte sich das Team auf den Vorschlag von Choi Hong Hi, die neue Kampfkunst Taekwondo zu nennen

Ausbildung

Die Ausbildung im Taekwondo setzt sich aus verschiedenen Disziplinen zusammen, die jeweils an Gürtelprüfungen überprüft werden:

Grundschule

Dieser Bereich beschäftigt sich mit den grundlegenden Bewegungen, wie zum Beispiel das Stehen und Bewegen in verschiedenen Stellungen sowie alle Variationen von Hand und Fußtechniken. Die Bewegungen werden hier unter optimalen Bedingungen ausgeführt, d. h. ohne Gegner, ohne Ziel, welches getroffen werden muss, unter optimaler Ausnutzung der biomechanischen Möglichkeiten des Körpers. Der Sinn dieser Trainingsform liegt darin, sich nur auf die geforderte Bewegung zu konzentrieren und durch nichts ablenken zu lassen. Man lernt die korrekte Körperhaltung zur maximalen Kraftübertragung, die Atmung bei der Bewegungsausführung, die Blickrichtung, den Wechsel zwischen Muskelan- und -entspannung sowie die Konzentration auf den Zielpunkt einer Technik.

Partnertraining

Hier werden Techniken mit dem Partner geübt, um den Einsatz und den Sinn von verschiedenen Bewegungen zu verstehen. Zunächst werden reine Grundtechniken mit dem Partner unter Absprache geübt. Mit der Zeit sollen die Bewegungen jedoch immer mehr spontan angewendet werden und zum freien Kampf hinführen.

Formentraining

Unter Formen versteht man den festgelegten Ablauf verschiedener Grundtechniken, die jeweils einen Kampf gegen mehrere Gegner simulieren sollen. Da die Angreifer hierbei nicht real sind, sondern nur in der Vorstellung existieren, gilt die Aufmerksamkeit besonders der korrekten Grundtechnikausführung mit Atmung, Blickrichtung, Stellung und Körperhaltung. Kriterien sind hierbei auch die Dynamik, mit der die Form gelaufen wird, sowie die kraftvolle Bewegungsausführung.

Freikampf

Diese Disziplin ist sozusagen die Fortsetzung des Partnertrainings. Im Freikampf sollen Techniken ohne Absprache frei gegeneinander ausprobiert und angewendet werden. Um die Verletzungsgefahr zu minimieren müssen hier strenge Regeln beachtet werden. Im sportlichen Wettkampf und an Meisterschaften wird mit der entsprechenden Schutzausrüstung vorwiegend mit vollem Körperkontakt gekämpft. In anderen Verbänden sowie auf kleineren Wettbewerben existieren auch Leichtkontaktsysteme. Wenn jedoch der Sportwettkampf nicht im Vordergrund stehen soll, ist es sinnvoll, im Training auf Körperkontakt völlig zu verzichten.

Selbstverteidigung

Da der Freikampf durch die Einschränkung seiner Regeln nie den Ernstfall simulieren kann, muss die Selbstverteidigung als weitere Disziplin unter möglichst realen Bedingungen geprobt werden. Bei einer Selbstverteidigungssituation darf kein Kampf entstehen, d. h. es muss das Motto „schnell und wirkungsvoll“ beachtet werden. Taekwondo bietet keine Zaubertricks, die unbesiegbar machen, es werden lediglich Möglichkeiten gezeigt, wie man sich zur Wehr setzen kann, und diese Möglichkeiten werden geübt.

Bruchtest

wie der Begriff schon ausdrückt, handelt es sich hierbei nicht um eine Trainingsform, sondern um einen Test. Getestet wird primär die Kraft, weiterhin aber auch der Mut und die Willensstärke, eine scheinbar unmögliche Situation zu meistern. Der Bruchtest wird erst im Fortgeschrittenenstadium relevant, und beinhaltet das Durchschlagen von Holzbrettern und Steinen.

Allgemein ist zu diesen Trainingsformen zu sagen, dass zwar eine gewisse Hierarchie zwischen den Disziplinen besteht, so wird beispielsweise mit dem Grundschultraining begonnen, danach folgen die ersten Formen des Partnertrainings usw. Es wird jedoch keine Disziplin von einer anderen abgelöst oder ersetzt. Jede Disziplin soll ständig weiter geübt werden. Auch ein Meister mit dem schwarzen Gürtel wird ständig an seinem Fauststoß feilen, den er bereits als Weißgurt gelernt hat. Da bekanntlich niemand perfekt ist, muss zur Perfektion ein Leben lang geübt werden.

Graduierungssystem

Wie in anderen Kampfkünsten gibt es auch hier die Möglichkeit, verschiedene Gürtel zu erwerben. Bei den Anfängern und Fortgeschrittenen wechseln nach jeder Prüfung die Gürtelfaren. Bei den Technikern (Poom-Grade, Jugendliche unter 15 Jahren) sind die Gürtel rot-schwarz, bei den Dan-Graden (Alter für 1. Dan über 15 Jahren) sind die Gürtel schwarz. Die Abfolge der verschiedenen Gürtel mit Graduierung und Könnensniveau ist in der Folgenden Tabelle zu sehen

NeveauGürtelGraduierung
Anfänger10. Kup
9. Kup
8. Kup
7. Kup
6. Kup
5. Kup
Fortgeschrittene4. Kup
3. Kup
2. Kup
1. Kup
Leistungsstufe1. Poom
1. Dan
2. Poom
2. Dan
3. Poom
3. Dan
Lehrer / Meister4. Dan
5. Dan
6. Dan
Großmeister7. Dan
8. Dan
9. Dan
Ehrengroßmeister10. Dan